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Arbeit


Willkommen Percy Schmeiser!
16.01.2008

Typ
Presseaussendung

Kategorie
RSS Feed Lebensmittelsicherheit



Willkommen Percy Schmeiser!

BäuerInnen dürfen nicht zu Leibeigenen der Agro-Konzerne werden

"Ich freue mich sehr, dass Percy Schmeiser, Träger des Alternativen Nobelpreises für den Schutz der Biodiversität und den Kampf gegen die Patentierung von Saatgut nach Österreich gekommen ist, um der europäischen Öffentlichkeit aufgrund persönlicher, bitterer Erfahrungen zu erklären, wohin die Agro-Gentechnik führen kann und was es heißt, einen Kampf mit den Gentechnikkonzernen führen zu müssen", erklärt der Landwirtschaftssprecher der Grünen, Wolfgang Pirklhuber anlässlich der dreitägigen Besuchstour von Percy Schmeiser in Graz, Linz und Klagenfurt.

Die Rapsfelder des kanadischen Saatgutzüchters Schmeiser wurden durch Genpflanzen der Firma Monsanto, die in der Umgebung angebaut wurden, verunreinigt. Monsanto zog Proben, unterstellte Schmeiser er würde illegal Monsanto-Saatgut anbauen und verlangte Lizenzgebühren. Schmeiser weigerte sich, dafür, dass seine Felder gentechnisch verunreinigt worden waren und seine jahrzehntelange Zuchtarbeit zerstört wurde, auch noch Lizenzgebühren zu zahlen. Obwohl Schmeiser nachweisen konnte, dass er niemals Saatgut des Konzerns gekauft oder wissentlich gesät hatte, wurde der Rechtsstreit um angebliche Saatgutpiraterie im Jahr 2004 vom kanadischen Höchstgericht zugunsten des Biotech-Konzerns Monsanto entschieden.

"Der Fall Percy Schmeiser ist ein trauriges Beispiel, wohin die Agro-Gentechnik führen kann", warnt Pirklhuber. Die aggressiven Methoden der internationalen Saatgutmultis gehen über Einschüchterung, Drohung bis hin zum "Angebot", auf Schadenersatzzahlungen zu verzichten, wenn die BäuerInnen in Zukunft Gentechnik-Saatgut kaufen und ihrerseits auf Schadenersatzzahlungen verzichten. "Es kann nicht sein, dass Konzerninteressen über die traditionellen Rechte der Bäuerinnen und Bauern auf Zucht und Nachbau ihrer standortangepassten Sorten gestellt werden", warnt Pirklhuber, denn letztlich werde damit auch das Recht auf Ernährungssouveränität untergraben und die Welternährung in Frage gestellt.

Der Fall Schmeiser zeige auch deutlich, dass es kein Nebeneinander von gentechnikfreier und Gentechnik-Landwirtschaft geben kann: In Kanada gibt es praktisch keinen gentechnikfreien Raps mehr. "Europa muss von den Fehlern, die in Übersee mit der Agro-Gentechnik gemacht wurden, dringend lernen": wenn gentechnisch verändertes Saatgut einmal ausgebracht ist, ist es nicht mehr rückholbar und verbreitet sich unkontrolliert, warnt Pirklhuber und fordert einmal mehr EU-weit gültige Rechtsgrundlagen zum Selbstbestimmungsrecht der Regionen auf Gentechnikfreiheit.