AMA-Gütesiegel endlich auf Gentechnikfrei umstellen!
10.10.2012
Event jetzt bewerten:Futtermittel für die Schweine- und Rindermast beinhalten Gentech-Soja!
Minister Berlakovich muss endlich
handeln, AMA-Gütesiegel nur mehr für gentechnikfreie Produkte!
"Wir wollen auch in Zukunft
gentechnikfrei bleiben. Österreich hat alle von der EU erlaubten gentechnisch
veränderten Pflanzen mit einem Verbot belegt. Für die österreichische
Landwirtschaft steht die Erzeugung von qualitativ hochwertigen, gesunden
Lebensmitteln an oberster Stelle."
OTS von Landwirtschaftsminister Berlakovich, 28.9.2012
Österreichs Landwirtschaft ist im Gegensatz zu den Behauptungen von BM Berlakovich nicht gentechnikfrei. In der österreichischen Schweine- und Rindermast werden großflächig gentechnisch veränderte Futtermittel eingesetzt. Dies belegt jetzt ein Test, den ich in Auftrag gegeben habe.Ich habe einen 30kg-Sack Schweine-Futtermittel (konkret: „eiweißreiches Ergänzungsfuttermittel für Mastschweine" der Firma GARANT) im Raiffeisen-Lagerhaus „Wiener Becken" gekauft und vom Umweltbundesamt auf Gentechnik (konkret: gentechnisch verändertes Soja der Marke „Roundup Ready" des US-Gentech-Konzerns Monsanto) testen lassen.
Das Ergebnis: 86,5% des
Soja, das sich im Futtermittel befindet ist Gentech-Soja von Monsanto. Gentech-Soja
ist also der überwiegende Anteil in dem als „AMA-Gütesiegel-tauglich"
deklarierten Futtermittel (Schwankungsbreite +/- 25,9%). (Faksimile Prüfbericht
siehe als Download ganz unten)
Jährlich werden ca. 550.000
Tonnen Sojafuttermittel (Sojaextraktionsschrot und Ölkuchen) nach Österreich
importiert, diese stammen aus
Argentinien, Brasilien, Kanada und den USA und sind zu überwiegendem Anteil
gentechnisch verändert. Das GVO-Soja wird in Österreich vorwiegend in der
Rinder- und Schweinemast und derzeit noch bei Mastgeflügel und in der Putenmast verwendet.
Die KonsumentInnen
werden nicht darüber informiert, dass österreichische Schweine und Rinder mit
Gentech-Futter gemästet werden, denn für Fleisch von Tieren, die mit
Gentech-Futter gemästet werden besteht keine Kennzeichnungspflicht. Auch das
viel beworbene AMA-Gütesiegel hat Gentechnikfreiheit nicht in ihren Kriterien.
Die KonsumentInnen, die keine Gentechnik am Teller wollen, werden so hinters
Licht geführt.
Das AMA-Gütesiegel hat explizit die Gentechnikfreiheit der Futtermittel nicht in die Richtlinie aufgenommen. Bei einigen Produkten gibt es allerdings ein zusätzliches "freiwilliges" Zusatzmodul "gentechnikfreie Produktion". Es gibt eine Negativliste von verbotenen Futtermitteln: Dort ist GVO-Soja nicht angeführt!
Die Grünen fordern nun
von Landwirtschaftsminister Berlakovich, die nötigen Schritte zu setzen, um die
österreichische Landwirtschaft wirklich auf gentechnikfrei umzustellen. Als
erster Schritt sollte das AMA-Gütesiegel endlich auch das Kriterium der gentechnikfreien
Fütterung aufnehmen und nur mehr an wirklich gentechnikfreie Produkte vergeben
werden.
Jens Karg, Fachreferent des Grünen Klubs mit dem T-Shirt 100 % Gentechnikfrei!
Die
heimischen KonsumentInnen unterstützen unsere Position. Eine repräsentative Umfrage im Auftrag
der Grünen aus März 2012 zeigte: 71,1
Prozent der
Befragten würden nicht zu tierischen Produkten greifen, wenn sie wüssten, dass
bei deren Erzeugung gentechnische Futtermittel eingesetzt wurden, (38,4% eher
nicht, 33,3% auf keinen Fall).
Der Grüne
Landwirtschaftssprecher Wolfgang Pirklhuber:
„ Die AMA soll ihre hohe
Verantwortung gegenüber den österreichischen KonsumentInnen ernst nehmen und
dem Wunsch der KonsumentInnen Rechnung tragen: Gentech-Futtermittel müssen raus
aus dem AMA-Gütesiegel"
HINTERGRUND
Gesundheitliche Risken nicht erforscht
Wissenschaftliche Studien
belegen die Risiken von Gentech-Nahrungsmitteln. Insbesondere die Risiken von
Gentech-Futtermitteln sind noch nicht umfassend erforscht. Derzeit wird eine
Langzeitstudie diskutiert, bei der mit Gentechnik-Mais gefütterte Ratten signifikant
öfter eines frühen Todes gestorben sind als deren Artgenossen, die
herkömmlichen Mais zu fressen bekamen. Häufigste Todesursache war der Studie
zufolge Krebs. Studien belegen, dass sich gentechnisch-veränderte Bestandteile
von Gentech-Futter auch in den Tieren nachweisen lassen. Inwieweit sich dafür
Risiken auch für die KonsumentInnen (etwa durch Verzehr von Schweinefleisch von
mit Gentech-Futter gemästeten Schweinen) bestehen, ist noch nicht ausreichend erforscht.
KonsumentInnen werden getäuscht
Die Überwiegende Mehrheit
der ÖsterreicherInnen spricht sich klar gegen gentechnisch veränderte
Lebensmittel aus. Sie wollen auch kein Fleisch von Tieren, die mit
Gentech-Futter gemästet wurden. Landwirtschaftsminister Berlakovich behauptet
immer wieder, dass Österreich gentechnikfrei ist. Das ist falsch, die
KonsumentInnen werden getäuscht. Denn der Einsatz von Gentech-Futter z.B. in
der Schweinemast ist weit verbreitet. Dieses Schweinefleisch ist nicht
gentechnikfrei produziert.
Lücke im Kennzeichnungsgesetz: Gentech-Fütterung von Tieren
Österreichischen
Supermärkte haben versichert, keine Produkte ins Regal zu nehmen, die
kennzeichnungspflichtige Gentech-Nahrungsmittel enthalten. Eine große Lücke
besteht aber im Kennzeichnungsgesetz: Produkte von Tieren, die mit gentechnisch
veränderten Futtermitteln gefüttert wurden, müssen nicht als solche gekennzeichnet
sein. Nötig wäre eine EU-weite Kennzeichnungspflicht. Österreichs Produzenten sind
derzeit dabei, auf Druck von Grünen und NGOs umzudenken: Die heimische Milchproduktion
verwendet keine Gentech-Futtermittel mehr, die Eierproduktion wurde auf gentechnikfrei
umgestellt, der Mastgeflügelbereich wird derzeit umgestellt und erste Projekte
beim Schweinefleisch zeigen, dass auch hier der Markt in Richtung gentechnikfreie
Futtermittel in Bewegung kommt.
AMA-Gütesiegel soll Gentech-Futtermittel ausschließen
Das AMA-Gütesiegel ist
keine Garantie dafür, dass Schweinefleisch gentechnikfrei produziert wurde,
weil die AMA (Agrarmarkt Austria) dies nicht in ihren Kriterien hat. Das
vielbeworbene staatliche österreichische Lebensmittel-Gütesiegel AMA ist also
betreffend Gentech-Futtermittel blind. Grüne Forderung: gentechnikfreie
Futtermittel als Kriterium für das AMA-Gütesiegel.
Gentechnik durch die Hintertüre
Das große Geschäft mit
Gentech-Futter machen die sechs internationale Biotech-Konzerne Monsanto, Pioneer Hi-Bred International, Syngenta, Dow AgroSciences, Bayer CropScience und BASF Plant Science. Aber auch Raiffeisen profitiert. Weil
die Konzerne mit Gentech-Pflanzen in Europa schwer und insbesondere in Österreich
gar nicht durchkommen, betreiben sie das Geschäft mit Gentechnik über
Tierfutter durch die Hintertür.
Die Firma Garant
„Garant" ist die
gesamtösterreichische Mischfuttermarke der Lagerhäuser und hält die
Marktführerschaft in Österreich auf dem Sektor Mischfutter.Die Firma Garant,
von der das Gentech-Futtermittel stammt, ist aus einer Fusion der
„QUALITÄTSFUTTER GmbH & Co KG" mit der WÖV GmbH hervorgegangen. Die „QUALITÄTSFUTTER
GmbH & Co KG" war eine hundert-prozentige Tochtergesellschaft der RWA
(Raiffeisen Waren Austria AG).
Roundup-Ready-Soja von Monsanto
Bei dem gefundenen Soja handelt es
sich um das Monsanto-Soja GTs 40-3-2, sogenanntes Roundup Ready Soja; eine Gentech-Pflanze,
die gegen das Pestizid Glyphosat resistent ist. Die Einfuhr von GTS 40-3-2-Soja
und die Verwendung als Futter- und Lebensmittel wurden am 10. Februar 2012
durch Beschluss der EU-Kommission genehmigt. Die Roundup-Ready-Sojabohne GTS
40-3-2 gehört zu den ersten gentechnisch veränderten Pflanzen, die in den USA
angebaut und in andere Märkte exportiert wurde. Gentechnisch veränderte
Sojabohnen sind für die Zerstörung der Regenwälder in Argentinien und Brasilien
und für die starke Zunahme des Einsatzes von Unkrautvernichtungsmitteln in den
USA und Südamerika mit verantwortlich.
Die Praxis in Österreich
Der Einsatz von Gentech-Futtermitteln
in der Schweinemast ist gängige Praxis in Österreich. Die wichtigsten
Sojaexporteure in die EU sind USA, Kanada, Argentinien und Brasilien. In
Kanada, den USA und Argentinien werden heute zu nahezu 100 Prozent GVO-Sojabohnen
angebaut.
Österreich importiert ca. 550.000 t Sojaschrot - die Mengen schwanken von Jahr zu Jahr zwischen 500.000 und 600.000 t - dabei handelt es sich zum überwiegenden Teil um Gentech-Soja (ca. 90 Prozent der importierten Menge).